Zahngesundheit für Tiere
Viele Haustiere leiden heutzutage an schädlichen Zahnerkrankungen, oft führen diese zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Die Bedeutung der Zahngesundheit aller Tiere wird vielerorts unterschätzt, Tierbesitzer sollten sich stets darüber im Klaren sein, dass auch in diesem Bereich ein Therapiebedarf besteht. Durch eine rechtzeitige Zahnbehandlung lässt sich die Ausbreitung von folgenschweren Krankheiten rechtzeitig verhindern. Bei den meisten Tieren können die vorhandenen Zahnprobleme in der Tierarztpraxis mit den richtigen technischen Mitteln zeitnah behoben werden.
Die Indikatoren für Zahnerkrankungen
Zahnfleischentzündungen und Zahnstein sind die häufigsten Zahnprobleme, die einen Besuch beim Tierarzt dringend erforderlich machen. Vor allem Hunde und Katzen leiden häufig an diesen Zahnerkrankungen. Zu den hinweisenden Symptomen gehört ein übel riechender Atem, da sich Bakterien in der Maulhöhle festsetzen. Dabei entstehen schädliche Schwefelverbindungen, welche für den faulen Mundgeruch verantwortlich sind. Wenn sich das Zahnfleisch entzündet, verursachen die nun extrem empfindlichen Zähnen dem Tier Schmerzen beim Kauen. Es kommt zu einem übermäßigen Speichelfluss und Schwierigkeiten bei der täglichen Nahrungsaufnahme. Obwohl das Haustier großen Hunger hat, verweigert es aufgrund der Schmerzen komplett die Futteraufnahme oder kaut nur einseitig.
Zahnfleischentzündungen im Tiermaul
Im Fachjargon tragen Zahnfleischentzündungen die medizinische Bezeichnung Gingivitis. Diese Entzündungen beginnen mit einer anfänglichen Rötung des Zahnfleisches. Wenn der Tierbesitzer nichts unternimmt, kommt es oft zu ersten Schwellungen und sichtbaren Blutungen. Diese Blutungen beginnen schon, wenn das Tier Trockenfutter zu sich nimmt oder an seinem Kauknochen knabbert. Bei einer hochgradigen Gingivitis blutet das Zahnfleisch bereits bei extrem kleinen Berührungen. Eine häufige Ursache für Zahnfleischentzündungen sind zurückbleibende Futterreste, die sich zu einem Zahnbelag formen. Dieser Zahnbelag führt oft zu Zahnstein, wenn er nicht regelmäßig entfernt wird.
Die Auswirkungen von Zahnstein auf die Gesundheit der Tiere
Beim Zahnstein setzen sich an den Zähnen Beläge ab, welche durch den Speichelfluss mit der Zeit verkalken. Da der Zahnstein eine große Anzahl von Bakterien enthält, kommt es zu einer Schädigung vom angrenzenden Zahnfleisch. Das betroffene Tier leidet aufgrund der eitrigen Zahnherde unter ständigen Schmerzen. Als Folge zieht sich das Zahnfleisch zurück und die Zähne können ausfallen. Die bösartigen Bakterien verteilen sich oft über die gesamte Blutbahn im Tierkörper und schädigen lebenswichtige Organe, dazu gehören Gelenke, Nieren, Leber und Herz. Damit es nicht zu folgenschweren Erkrankungen kommt, ist eine regelmäßige Kontrolle der Zahngesundheit extrem wichtig. Im Krankheitsfall ist eine Sanierung der kranken Zähne erforderlich. Diese Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge sollte nicht zu spät veranlasst werden.
Zahnfehlstellungen bei Haustieren
Wenn ein Tierzahn von der Norm abweicht, dann handelt es sich um eine Zahnfehlstellung. Bei manchen Rassen sind vereinzelte Fehlstellungen normal, bei den meisten Tieren führen diese aber zu Zahnproblemen. Fehlstellungen bei Zähnen wirken sich nachteilig auf den Kiefer und die Essgewohnheiten des Tieres aus. Deshalb sollten diese im Zuge der Erhaltung der Zahngesundheit behoben werden. Ein weit verbreitete Zahnfehlstellung bei Hunden ist der Caninus-Engstand.
Zahnextraktionen, Zahnplastiken und Zahnersatz
Oft kommt die Zahnextraktion für den Tierbesitzer sehr überraschend, diese lässt sich aber bei extrem erkrankten oder abgebrochenen Zähnen nicht vermeiden. Speziell im Zusammenhang mit dem Vorhandensein von Zahnstein und dessen Entfernung, müssen in manchen Fällen dem Tier einer oder mehrere Zähne gezogen werden. Da das Tier aber im Anschluss von starken Schmerzen befreit wird, gibt es häufig keine andere Alternative. Wenn der Zahn noch zu retten ist, dann kommen kleine Zahnplastiken zum Einsatz, welche in den Zahn eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang kommt es vor allem auf eine perfekte Passform an, damit das Tier danach wieder normal fressen kann. Wenn der Zahn irreparabel beschädigt ist und gezogen werden muss, kann dem Tier durch Zahnersatz geholfen werden. Durch das Einsetzen eines Zahnimplantates in den Kieferknochen kann das Tier wieder normal und schmerzfrei kauen. Der Zahnersatz wird normalerweise über Schraubgewinde in den Kieferknochen eingedreht und verbindet sich innerhalb von 3-6 Monaten mit den Knochen der Umgebung. Diese Trägereinheit ist extrem fest und äußerst belastungsfähig, ein wichtiger Faktor für die Fressgewohnheiten von Hunden und Katzen.
Parodontose und Zahnschmelzerkrankungen
Bei der Parodontose handelt sich um eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, bei der es zum Schwund des Zahnfleisches kommt. Wenn diese nicht behandelt wird, dann verliert das Tier den betroffenen Zahn. Der Zahnschmelz ist die äußere Schicht der Zähne und befindet sich im Bereich der Zahnkrone auf dem Dentin. Dieser trägt auch die Bezeichnung Enamel und ist das härteste Gewebe im Tierkörper. Da sich dieses Gewebe in Säure löst, führen faulende Futterrückstände auf den Zähnen oft zu Zahnschmelzerkrankungen. Da der Zahnschmelz nicht nachgebildet werden kann, müssen diese Erkrankungen zeitnah behandelt werden, sonst kommt es zu einer Schädigung des Zahnes.
Zahngeschwüre, Epultidien und Epulis
Das Zahngeschwür äußert sich als Abszess an der Wurzelspitze vom betroffenen Zahn. Es entsteht durch eine eitrige Entzündung vom Zahnmark und führt zu dessen Zerfall. Epuliden und Epulis sind gutartige Wucherungen des Zahnfleisches, welche sich im Maul des Tieres ausbilden können. Diese sind zwar in den meisten Fällen nicht bösartig, aber trotzdem ist die regelmäßige Kontrolle des Zahnfleisches des Vierbeiners wichtig. Nur so können bösartige Wucherungen frühzeitig erkannt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.